50% noch unentschlossen im Saarland, 48% in Thüringen

Das ist kein Witz, mir war das auch entgangen. Haben die meisten Zeitungen wohl einfach vergessen zu schreiben, ist ja auch nicht so wichtig, oder? Ich habe die entsprechende Information über das Saarland zuerst ausgerechnet bei Bild.de gesehen, aber nicht gleich geschaltet. Gestern habe ich es dann in einem Artikel bei stern.de noch einmal gefunden. „Tatsächlich sind bisher knapp 50 Prozent der Saarländer unentschlossen, wen sie wählen sollen“, schreibt Sebastian Christ dort. „Gerade das macht den Wahlabend so spannend. Und es macht die schönen Strategiepläne der Parteien so unfassbar vorläufig.“

Nach einer erneuten Internet-Suche, diesmal gezielter, fand ich dann auch noch die Zahl aus Thüringen, die aus einer Untersuchung der TU Ilmenau stammt. Diese ergab, „dass 48 Prozent der Thüringer sich, wenn überhaupt, erst unmittelbar vor der Stimmabgabe entscheiden werden“, teilte die Pressestelle der Universität dazu am 25.8. mit. Ich habe jetzt keine Vergleichszahlen vorliegen, aber diese beiden Werte sind enorm hoch. Für die Landtagswahl in Sachsen liegt der Anteil der noch unentschlossenen Wähler bei ca. 20%, was genau genommen auch nicht wenig ist.

Was das für die Wahlen bedeutet? Das weiß eben keiner, außer dass überzeugte Wähler anders aussehen. Der stern meint aber zu wissen, wie es anschließend im Saarland weitergeht: „Tatsächlich gibt es längst Pläne, schnellstmöglich ein Linksbündnis zu formieren. Eine Woche, höchstens zehn Tage soll es nach der Wahl dauern, bis ein Koalitionsvertrag unterschriftsreif ist. Parteichef Franz Müntefering hat dieses Vorgehen abgenickt, die unweigerliche Rote-Socken-Kampagne der Union glaubt die SPD aushalten zu können.“ Na, das passt ja zu meinem Beitrag von gestern

3 Antworten zu “50% noch unentschlossen im Saarland, 48% in Thüringen

  1. Ein Brandenburger

    Nachtigall ich hör dir trapsen. Da wird die rote Gefahr aber mit dicker schwarzer Farbe an die Wand gemalt.

    Wer die CDU abwählen möchte, entscheidet sich doch nicht erst unmittelbar vor der Stimmabgabe dafür. Mit diesen Prozentzahlen sollen wohl eher Wankelmütige oder Wahlmüde animiert werden ihre Stimme Schwarz oder Gelb zu geben.

    • Das glaube ich nicht. Wenn hier jemand hätte animiert werden sollen, dann hätten wir das in mehr Zeitungen und vor allen Dingen in den Überschriften gelesen. Mir scheint, Presse und Politik ist das Ganze eher unheimlich. Meines Erachtens befürchten Sie, nicht ganz zu Unrecht, dass die meisten dieser Unentschlossenen ehemalige SPD-Wähler oder andere wirtschafts- und sozialpolitisch Unzufriedene sind, die, wenn sie am Wahltag dann doch auftauchen, schwarz-gelb bestimmt nicht und Linke oder Grüne sehr viel eher als die SPD wählen werden.

  2. Wie auf nachdenkseiten.de ja bereits analysiert wurde kam es dort zu höheren Wahlbeteiligungen wo ein Wechsel wirklich möglich gewesen wäre.
    Gibt es also einen Zusammenhang zwischen Wahlbeteiligung und Unentschlossenheit kurz vor der Wahl?
    Ich denke ja.
    Die meiste die zuvor Nichtwähler waren, werden ja nicht sofort zu überzeugten Wählern einer bestimmten Partei, insbesondere wenn einige Parteien durchaus an Profil verloren haben und sich teilweise gegen ihre Wählerschaft gewendet haben.
    Anders als in Sachsen hat die Linkspartei offensichtlich gerade in Thüringen und Saarland von der hohen Wahlbeteiligung profitiert (wenn nicht sogar diese verursacht).

    Ein große Koalition in Thüringen (ohne Althaus wie es ja mittlerweile aussieht) wird vermutlich nicht unbedingt für einen Wechsel stehen und somit für eine Enttäuschung bei den „Neuwählern“ sorgen. Dies ist im Bund wo die Gefahr das die NPD reinkommt „unvorsichtigerweise“ als gering eingestuft wird, und somit als kalkulierbar, unter Umständen nicht die Chance „der Extremen“ wie es so häufig heißt sondern die der ehemaligen Volksparteien die dadurch ihre Verluste klein halten können.

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